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Ermittlung von Reifeneigenschaften für die Feststellung der Verkehrssicherheit von Fahrzeugen

Determination of Tyre Properties for the Assessment of Traffic Safety in the Periodic Vehicle Inspection

B. Sc. Martin Schabauer, Dipl.-Ing. B. Sc. Andreas Hackl, Dipl.-Ing. Dr. techn. Cornelia Lex, A-Graz

Für die Verkehrssicherheit und das Fahrverhalten von Fahrzeugen ist der Zustand der Reifen maßgeblich. Im Rahmen der wiederkehrenden Hauptuntersuchung wird der Reifen visuell auf Auffälligkeiten hinsichtlich des Zustandes (Beschädigungen, Risse, unregelmäßiger Verschleiß etc.) und der Ausführung (Zulässigkeit) untersucht. Durch reine Sichtprüfung kann jedoch nicht festgestellt werden, ob die Eigenschaften zur  Kraftübertragung des Reifens ausreichend sind, um Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurden unterschiedliche Ansätze untersucht, wie die Kraftübertragung des Reifens im Rahmen der Hauptuntersuchung berücksichtigt werden kann. Dazu wurden Konzepte einerseits für stationäre Prüfstände und andererseits für die Ermittlung im Fahrversuch entwickelt. Bei den dargestellten Methoden handelt es sich um Konzeptstudien und prototypische Methoden. Die Ergebnisse zeigen, dass einige Methoden für die zukünftige Bewertung der Kraftübertragung des Reifens im Rahmen der Hauptuntersuchung infrage kommen. Diese Methoden unterscheiden sich hinsichtlich erwarteter Zusatzkosten, der Komplexität und der erwarteten Genauigkeit.

The condition of tyres is crucial for vehicle safety and the driving behaviour of vehicles. In the periodic motor vehicle inspection in Germany, tyres are visually examined for cracks, damage and irregular wear and concerning legal admissibility. However, by pure visual inspection it cannot be ascertained that the tyres’ properties for force transmission are sufficient to ensure traffic safety. Different approaches to consider the tyres’ transmission capability during the vehicle inspection were developed within the research project presented in this article. Concepts with stationary equipment were considered as well as determination using defined driving tests for this purpose. The methods presented are concept studies and prototypical methods. However, the results show that some methods can be considered for future assessment of the transmission capability of the tyre during the vehicle inspection.These methods differ in terms of expected additional costs, usability and expected accuracy.

Schulische Mobilitäts- und Verkehrserziehung in Deutschland – graue Theorie oder bunte Praxis?

Mobility and Road Traffic Education at School in Germany – Pure Theory or Vibrant Practice?

Prof. Dr. habil. D. Sturzbecher, M. Sc. Julia Schmidt, Dipl.-Psych. Dr. J. Genschow, Kremmen OT Staffelde

Am „Lernort Schule“ können Kinder und Jugendliche über ihre gesamte Schullaufbahn hinweg an bedeutsame Themen und Herausforderungen im Zusammenhang mit Mobilität herangeführt werden. Bundesweite Studien aus den Jahren 1980 und 2004 (Eubel, Hohenadel et al., 1980; Weishaupt, Berger et al. 2004) weisen allerdings auf eine unzureichende Umsetzung von mobilitäts- und verkehrserzieherischen Maßnahmen insbesondere in der Sekundarstufe hin. Vor diesem Hintergrund wurde die gegenwärtige Verankerung des Lernbereichs in der Sekundarstufe 1 mittels Dokumentenanalysen (u. a. Lehrpläne,  Verwaltungsvorschriften) und Befragungen von Fachverantwortlichen in den für Bildung zuständigen Landesministerien ermittelt. Die Untersuchungsergebnisse weisen auf nach wie vor bestehende Umsetzungshürden hin. Ansätze für eine Verbesserung der Umsetzungsqualität sind insbesondere in der Bereitstellung eines Mustercurriculums, in der stärkeren Berücksichtigung des Lernbereichs in der Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung sowie in einer vermehrten Einbindung außerschulischer Partner (z. B. Verkehrssicherheitsvereine) und in einem intensiveren fachlichen Austausch zu sehen.

“School”, as a place for learning, entails high potential for sustainable education on mobility and road safety: Children and youth can be familiarized with relevant topics and challenges of mobility throughout their entire school career. Yet, nationwide studies from 1980 and 2004 (Eubel, Hohenadel et al. 1980; Weishaupt, Berger et al. 2004) indicate shortcomings in the implementation of educational measures related to mobility and road traffic especially in secondary education. In view of this, we investigated the way in which the domain of learning is currently being taken into account at secondary level I, based on analyses of documents (i. e., curricula, administrative regulations) and interviews with professionals in charge in the state ministries concerned. Results suggest that obstacles to implementation still persist. Approaches to improving implementation quality consist, above all, in the provision of a model curriculum, a stronger consideration of the topic in teacher training and further education, as well as in an increasing involvement of partners from outside school (e. g., road safety associations) and a more intensive professional exchange.

 

Exekutive Funktionen im Kontext des modernen Autofahrens

Executive functions within modern driving

M. Liebherr M. Sc., Idstein
C. T. Haas, Duisburg

In der Nutzung des modernen Autos stehen wir täglich einem Konstrukt komplexer Anforderungen gegenüber. Für eine erfolgreiche Verarbeitung dieser Anforderungen müssen die exekutiven Funktionen sowie die menschliche Verarbeitungsgeschwindigkeit als eine der wichtigsten kognitiven Fähigkeiten betrachtet werden. Der vorliegende Beitrag fokussiert die Rolle exekutiver Funktionen im Kontext des modernen Autofahrens und deren Relevanz für die erfolgreiche Verarbeitung stetig zunehmender Anforderungen.

Using modern cars, we are faced with a construct of complex demands. For successfully processing these demands, executive functions as well as human processing speed must be seen as one of the most important cognitive abilities. The present paper focuses on the role of executive functions within modern driving and their relevance in processing the constantly increasing demands. 

Verkehrszeichen: Erkennbarkeit – Verdeckung – Wirksamkeit

Traffic signs: Perceptibility – occlusion – efficacy

Dr. A. Rebler, Regensburg

Auch wenn es manchmal scheint, einige Verkehrsteilnehmer wären der Auffassung, Verkehrsschilder stünden nur zur Verschönerung des Orts- oder Landschaftsbildes herum: jedes Verkehrszeichen hat seinen Zweck (oder muss ihn nach Vorstellung des Gesetzgebers zumindest haben) und basiert auf einer gesetzlichen Grundlage. Doch seine Aufgabe – die Bekanntgabe einer Verkehrsregelung, die Warnung vor einer Gefahr oder die Kundgabe eines Hinweises an die Verkehrsteilnehmer – kann das Schild nur dann erfüllen, wenn es auch rechtzeitig wahrgenommen werden kann, wenn es so beschaffen und aufgestellt ist, dass es der Verkehrsteilnehmer auch sehen und „lesen“ kann. Rechtsprechung und Verwaltungsvorschriften enthalten hierzu Vorgaben, die ihre Grundlage in den Erkenntnissen der Wahrnehmungspsychologie haben. Umzusetzen sind diese Vorgaben nicht nur durch die das Verkehrszeichen anordnende Straßenverkehrsbehörde, sondern auch durch den die Kosten der Beschilderung tragenden Straßenbaulastträger; und zu deren Aufgaben gehört es, die bestehenden Schilder zu überprüfen und unleserlich gewordene Schilder rechtzeitig auszutauschen – in Zeiten allgemeiner Finanzknappheit eine zwar ungeliebte, aber dennoch notwendige Tätigkeit.

Even if it sometimes appears that some road users have the opinion that road signs would only exist to the beautification of the place or landscape image: every traffic sign has its purpose (or must have it according to the legislator) based upon the traffic law. But the sign can only meet its purpose – the notification of a traffic regulation, the warning about a danger or the announcement of a note to the road users – if it is also timely perceived, if it is designed and arranged in such a way that the traffic participant also sees it and can “read” it. Present case law and administrative rules contain provisions which are based on the principles set out in the knowledge of perception psychology. These requirements are not only achieved by the road transport authority but also by the road construction government. It is their task to check the existing signs in time and to replace them if necessary – in times of general financial scarcity and indeed unloved but still necessary activity.